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menschlicher Stimmen zu h�ren. Unz�hliger Stimmen. Und sp�ter steigt dann eine giftige Gaswolke aus
dem Bohrloch auf. Jeder kleinste Ton dringt durch das kn�cherne Labyrinth in mein Innenohr, und ich
erkenne diese Stimmen wieder, und sie teilen mir etwas mit, was definitiv nicht von dem Erschaffer des
Tracks kalkuliert wurde vorher. Diese Musik und ich und eine grauenhafte Kreatur mit w�ster Fratze und
Krallen, die bei der Bergung des Bohrkopfes erscheint und mich anfaucht, so dass ich in Panik den Platz
verlasse.
Ich habe P�rksen noch nie so angeguckt wie jetzt, seine Zunge ungef�hr in meinem Rachenraum, seine
zusammengekniffenen Augen zwei Zentimeter von meinen entfernt, und eigentlich w�rde mich das alles kein
bisschen interessieren, w�rde sich da nicht gerade so eine pure Geilheit in mir breitmachen. Wir sitzen auf
einem zerl�cherten Sessel, aus dem gelber Schaumstoff quillt. Ich kriege einen Kunstnebelschwall ins
Gesicht, Tr�nen laufen mir das Gesicht runter, und als ich wieder sehen kann und seinen Kopf zu mir
ranziehen will, ist er pl�tzlich verschwunden.
�Ey, vor der T�r wartet glaub ich jemand auf dich�, sagt Smily Susi. �H� HO H�! Amazing day: sun, sea,
beach, wind, happy dog, happy Susi.� �Wie alt ist die?� �Wusstest du, dass es hier auch V. I. P.-N�chte
gibt?� �Da bezahlst du dann zwanzigtausend Euro und kannst 'nen Scheich in den Arsch bumsen.�
Alle sind einen Kopf gr��er als ich, und ich habe die ganze Zeit Achselh�hlen im Gesicht, als ich nach
drau�en hetze. Da steht er dann rauchend, und ich frage mich, ob es hierbei jetzt um Drogen oder Sex oder
einen netten, k�hlen Nachtwind geht. Er kommt auf mich zu, ich nehme ihm die Zigarette aus der Hand, und
w�hrend ich ziehe, bei�t er mir in den Hals. Irgendwann liege ich dann mit angewinkelten Beinen auf dem
nassen Betonboden und Gesteinsk�rnung bohrt sich in meinen R�cken. P�rksen �ber mir, meine
Paillettenstrumpfhose an meinen Fesseln. In dieser Position lasse ich mich aus diversen Gr�nden wahnsinnig
lange in den Mund ficken. Als die Sonne aufgeht, l�uft mir sein warmes Sperma die Kehle runter. Es ergie�t
sich �ber mein ganzes Gesicht, das hat komischerweise was ziemlich Opernm��iges. Ich drehe den Kopf
ganz langsam ein St�ck nach links. Aus einem mir unerfindlichen Grund erzeugt das ein extrem lautes,
bedrohliches Ger�usch, als w�re ich in einem offenen Steinbruch und kurz davor, von einer Felslawine
�berrollt zu werden. Jetzt ist es so weit. Der Boden wird irgendwie weich, hei�, ich wei� nicht, ob mein
R�cken aufrei�t oder der Untergrund, und als P�rksen sagt:
�Guck mal Mifti, glaubst du, das war eine Fledermaus, deren Fl�gelschlag einen Hall im Fernsehturm
erzeugt hat?�, potenziert sich die Lautst�rke seiner Stimme bis zum Getno und wird zu diesem
�berdimensionalen Fauchen, das ich sowieso schon die ganze Zeit erwartet habe. Es ist einfach viel zu laut.
Mein Trommelfell wird von einer Stecknadel durchl�chert. Aus meinen Armen treten dicke, dunkelrote
r�hrenf�rmige Strukturen hervor. Adern, durch die sich kleine Insekten quetschen. Sie werden immer gr��er,
bis meine Blutgef��w�nde zerplatzen und aus meinem K�rper dunkle Mehlw�rmer rauskriechen, �ber mich
dr�berkrabbeln, zu platten K�fern mutieren, deren F�hler dreimal so lang sind wie ihre K�rper.
Der Taxifahrer sagt: �Du bist schon mal mit mir gefahren, kann das sein?� �Wie bitte?�
�Diese Z�hne und diese Augen haben mich stutzig gemacht.� �Ja, Kreuzbiss, tragische Geschichte.�
Ich humple in die Wohnung, aus meiner Lippe sickert allen Ernstes Blut, und das verunsichert mich schon
wieder total. Edmond stopft sich in der K�che aufgekratzt Lakritzschnecken in den Mund. Annika liegt
schlafend, unschuldig und herzzerrei�end opferbereit unter einer der mit Comicfiguren bedruckten
Tagesdecken. Ihr in geregelten Bahnen verlaufendes Leben bewegt mich zu einem
spontanen Anfall von Sentimentalit�t. Ich beschlie�e, nie wieder in eine Situation zu geraten, die ihr Gesicht
in ein sorgenvolles Schlachtfeld aus Widerspr�chlichkeiten verwandelt.
�Haben wir noch Halloumik�se?�, frage ich Edmond, und er dreht sich mit weit aufgerissenen Augen zu mir
um.
�Ja, bestimmt.�
�Kannst du mir den braten?�
�Kannst du dir den nicht alleine braten?�
�Nein.�
�O. k.�
�Du machst es?�
�Nur, wenn du zuguckst, wie das geht.�
Ich gehe auf Zehenspitzen in mein Zimmer, weil ich immer noch panische Angst davor habe, dass gleich der
Boden aufklafft und mich verschlingt. �JETZT GUCKEN SIE SICH DAS ABER BITTE SCH�N AUCH AN,
MIFTI!� �NEIN!� �H�?�
�Mir ist so schwindelig.� �Oh.�
There is hope for us all
(Nick Lowe)
P�rksens Eltern sind angeblich die totalen Esoteriker und deswegen steht er meiner momentanen
Astralreisenphase auch ziemlich agnostisch gegen�ber. Ich versuche inzwischen zum zw�lften Mal, meinen
K�rper zu verlassen, und werde die ganze Zeit immer nur von so einer Wahnsinnsatemnot zur�ck in die
Finsternis meines komplett abgedunkelten Zimmers geschleudert. Es ist 12 Uhr 45, und ich habe seit f�nf
Stunden nichts anderes gemacht, als rauchend im Bett zu liegen. Die einzige Lichtquelle besteht in der bei
jedem Zug aufleuchtenden Kippenglut. Ich gucke an mir runter und glaube pl�tzlich, dass ich dieses Ding
hier, mit den Lungen und den ganzen Blutbahnen und so, blo� besetzt habe, wie ein Parasit von einem
anderen Stern, der aus Forschungsgr�nden ... na ja. Jedenfalls, vor wenigen Stunden, f�r einen ganz kurzen
Moment, war ich da pl�tzlich nicht mehr drin. Ich habe mich als komische wolkenf�rmige Umh�llung oder als
Luft davon abgetrennt und ganz genau den Moment mitgekriegt, in dem ich von irgendeiner nicht in meinem
Besitz stehenden Kraft zur�ckgezerrt wurde in dieses verschimmelnde Ding. Ich kann nicht mehr. Diese Kraft
ist Gott. Ich hasse Gott.
P�rksen ruft an. Er sagt: �Also echt, ey, du hast dann irgendwann nur noch so gemurmelt: Krass ... �h ...
krass, Baby, was geht denn? Wow. Bist jedenfalls hardcorem��ig durch die Gegend gedingst zuerst, hast
mir einen geblasen, als wir zu Hause waren, und irgendwann Tinas Pavel-Pepperstein-Bild von der Wand
gerissen. Ist aber noch heile, zum Gl�ck. Und danach haben wir doch dieses Ger�usch geh�rt, du ...�
�Was meinst du damit: als wir zu Hause waren?�
�Zu Hause, bei mir, Alter.�
�Wir waren drau�en.�
�Du bist einfach etwas verwirrt, Schatz.�
�Was?�
�Du warst gestern genau zweimal f�r zwei Sekunden drau�en. Und dabei handelte es sich lediglich um die
beiden Strecken zum Taxi.� �Irgendwas zerflie�t hier gerade, P�rksen.�
�So gegen f�nf Uhr morgens haben wir jedenfalls ein krasses Ger�usch geh�rt, als w�rde jemand �belst
laut schnarchen, und dann flog auf einmal etwas davon, ein ...�
�P�rksen, wenn wir wirklich bei di r zu Hause waren, hat sich da ra um- und zeitempfindungsm��ig
irgendwas aufgel�st bei mir. Neutralisier das jetzt blo� nicht mit dem Wort Psychose. Der ganze Abend
gestern ist zerflossen, echt. Ich k�nnte schw�ren, dass wir drau�en waren. Du kniest �ber mir, und der
Boden geht auf, so war das.�
�Und was hei�t das jetzt? Dass du die Welt verstanden hast? Glaub mir, an dem Punkt war ich auch schon.
Der einzige Fehler des Menschen ist die Erfindung der Zeit. Das fand ich irgendwie einleuchtend damals.�
�Ich ...�
�Du warst total str ange gestern, Mifti. Ohne irgendwas konsumiert zu haben, das ist ja das Krasse. Was f�r
ein Absturz. Sei froh, dass wir dich mitgenommen haben. Man h�tte dir echt die Ged�rme aus dem K�rper
schneiden k�nnen, und irgendwann w�rst du dann aufgewacht, ohne Tasche und mit 'nem 2x2 Quadratmeter [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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