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dabei sein?«
Kraft hatte einen schwarzen Anzug angezogen mit weißem Hemd
und roter Fliege. Muschalik fand, dass er aussah, als hätte er heute
ebenfalls seinen ersten Schultag. Er warf einen verschlafenen Blick auf
den Kalender. Der 14. August war rot angestrichen, und heute war der
14. August.
»Wo sind sie denn?«
»Unten im Auto. Beeil dich. Es ist gleich acht Uhr. Die Feier
beginnt.«
Kraft setzte sich an den Küchentisch und wartete, dass Muschalik
fertig würde. »Trägst du das öfter?«, rief er von dort.
Muschalik sah sich gerade im Badezimmerspiegel – das Polizei-
abzeichen an seinem karierten Schlafanzug. Er strich sich die Falten
aus dem Gesicht. »Ja. Nachts immer.«
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»Dann ist alles klar. Ich dachte schon, es wäre etwas passiert. Pro-
fessor Nogge haben wir übrigens wirklich glücklich gemacht, der
Grizzly ist unschuldig, Nelly ist unschuldig, sein Zoo steht wieder gut
da. Er meinte, der Bärentausch wäre ein starkes Stück.«
»Wann hat er es erfahren?«
»Gestern. Von mir natürlich.«
»Ha, ha!«
»Na ja, Dr. Behlert hat es natürlich viel früher festgestellt, als der
Grizzly krank war, und er ihn gründlich untersucht hatte.«
»Und der hat nicht weitergeplaudert?«
»Doch.«
»Wer wusste es nicht?«
»Du.«
Alle hatten es gewusst, dachte Muschalik, und wollten einem alten
Kommissar nicht die Freude an seinem letzten Experiment verderben.
»Übrigens, Kaspar wird in Köln bleiben, sagt Professor Nogge, sie
wollen die Grizzlys nicht schon wieder umsiedeln, sie wollen sie nicht
traumatisieren. Herr Meier war sofort einverstanden. Sie sehen beide
von einer Anzeige gegen Nelly wegen Diebstahls ab.«
»Du tust, als wäre der Fall abgeschlossen.«
»Bis auf Albert ist er das doch auch.«
»Eben.«
»Die Fahndung nach ihm läuft.«
»Ich weiß«, sagte Muschalik. »ich glaube, ich fange an, ihn zu
hassen, obwohl ich ihm noch nie begegnet bin.« Er stand in seinem
guten Anzug vor Kraft. »Gehen wir, ehe ich es mir anders überlege.«
Im Auto versüßte Muschalik den Zwillingen den ersten Schultag mit
folgender Mitteilung: »Kölner Schüler haben unter Aufsicht einer
Lehrperson und gegen Bescheinigung des Schulamtes freien Eintritt in
den Zoo.«
Aber sie waren in den Inhalt ihrer Schultüten vertieft und achteten
nicht auf ihn.
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In der Aula der Schule stand auch Frau Kruse. Sie trug einen Hut
mit Schleier, Muschalik hätte sie fast nicht erkannt. Sie sah sehr
würdevoll aus und winkte ihm wie eine Königin zu, und er trat zu ihr:
»Können Sie Löcher flicken?«, flüsterte er.
Sie nickte, und in ihren Augen stand das Misstrauen. Muschalik war
sehr beruhigt. Den Rest der Veranstaltung verfolgte Frau Kruse
unkonzentriert.
Die Erstklässler füllten die ersten Bänke und begannen ein eifriges
Tuscheln. Sie verglichen Inhalt und Größe ihrer Schultüten und Ruck-
säcke. Kraft setzte sich auf den letzten freien Platz neben eine
rothaarige junge Frau. Als sie sich herumdrehte, sah Muschalik, dass
sie hatte, was die Zwillinge auch hatten, Sommersprossen wie Sterne
und rote Kringellocken.
Zögernd blieb Muschalik im Mittelgang stehen und fühlte sich auf
einmal überflüssig. Er trat neben Kraft und flüsterte: »Komm, das hier
funktioniert auch ohne dich.«
Kraft sah ihn fragend an.
»Wir müssen Albert finden.«
»Der läuft uns doch nicht weg, gib mir noch eine halbe Stunde.«
»Nein.«
»Bitte.«
Muschalik wollte ihm keine Szene machen und verließ auf leisen
Sohlen allein die Aula. Er nahm die KVB zur Worringer Straße. Vor
Schorschs Kneipe stand ein Plakatständer mit der Titelseite der BILD
Zeitung. »Zoomörder gefasst«. Muschalik regte sich auf, hob schon
den Fuß, um dagegen zu treten, aber dann beruhigte er sich. Vielleicht
ließ diese Botschaft Albert leichtsinnig werden.
»Gratuliere«, sagte Schorsch, beugte sich aus dem Fenster und
stützte sich mit den Unterarmen auf die ausgebreiteten Zeitungen.
»Danke«, murmelte Muschalik.
»Du bist eben doch der Größte. Ohne dich …«
»Hast du ’nen Cognac?«
»Aber nur Asbach.«
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»O Gott. Egal, ich trinke heute alles.«
Schorsch köpfte eine Mini-Flasche Asbach für Muschalik, goss den
Inhalt in ein Schnapsglas und sagte: »Prost. Den spendier ich dir.«
Aus lauter Sympathie trank er einen mit.
Muschalik stürzte den Asbach in einem Zug herunter und schüttelte
sich. »Da könnte ich auch Aspirin pur trinken.«
Schorsch lachte: »Stell dich nicht so an. Und jetzt bist du endgültig
im Vorruhestand?« [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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