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re her sein, da sie zum letztenmal hier gewesen
war, in einer Zeit, in der Stan in den Kindergarten
gegangen war und sie zusammen mit seinem Va-
ter in einem hbschen kleinen Vororthaus ge-
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wohnt hatten. Mein Gott, war das lange her, und
wie anders war damals ihr Leben verlaufen? Es
hatte so ausgesehen, als ob ihr Leben ewig so wei-
terlaufen wrde, und heute wute sie, da sie da-
mals glcklich gewesen war. Doch damals hatte
sie ihr Leben als unruhig und hektisch betrachtet
und gar nicht gewut, was sie an ihrer kleinen Fa-
milie hatte.
Sicherlich hatten sich einzelne Einrichtungsge-
genstnde in dem Haus gendert, und es kam ihr
so vor, als wren die Fenster in der Diele vergr-
ert worden und eine weitere Tr hinzugekom-
men, wo auch immer sie hinfhren mochte. Die
Eingangshalle war gigantisch, und Gillian erinner-
te sich, da hier ursprnglich eine schmucklose
Lagerhalle gestanden hatte, die Onkel Mallory
hatte umbauen lassen, bis seine eigene private
Version einer Luxusvilla entstanden war, mit viel
zu vielen Rumen fr eine einzelne Person und so
bombastisch, wie er auch seine Geschfte betrieb.
Die Skulpturen auf den prunkvollen Marmor-
sockeln waren neu und muten ein Vermgen ge-
kostet haben. Die Trgriffe glnzten golden, und
es war Mallory zuzutrauen, da sie mehr als nur
ein hauchdnner Goldbelag bedeckte. Die Geml-
de an den Wnden kamen Gillian seltsam bekannt
vor; es waren allesamt Originale alter Meister.
Das ist ... sehr imposant, sagte Gillian vor-
sichtig. Aber sie schttelte sich unwillkrlich bei
dem Gedanken, von nun ab hier ihr Leben verbrin-
gen zu mssen. Gre und protzige Ausstattung
eines Gebudes sagten nichts darber aus, ob man
sich darin auch wohl fhlte. Ihre kleine Zweizim-
merwohnung war ihr allemal lieber gewesen als
diese lieblos eingerichtete Luxusvilla. Und sie hat-
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te einen weiteren unschtzbaren Vorteil gehabt: Es
war ihr eigenes Reich gewesen. Hier dagegen, das
war ihr schmerzhaft klar, wrde Mallory sie jeden
Tag daran erinnern, da er sie gnnerhaft aufge-
nommen hatte, sie aber jederzeit wieder auf die
Strae werfen konnte.
Ist dir kalt, meine Liebe? fragte Mallory. Der
Spott in seiner Stimme war unberhrbar; offen-
bar wute er sehr genau, was in Gillian vorging.
Sie wrde also doppelt vorsichtig sein mssen.
Eine Tr ffnete sich, und eine ltere, verhrmt
aussehende Frau trat ein; ihr Haar war zu einem
strengen Zopf geflochten, und ihr mder Blick irr-
te ohne berraschung von einem zum anderen.
Mallory deutete mit einem Stock auf sie, so wie
man vielleicht auf ein Tier im Zoo deutete, aber
normalerweise nicht auf einen Menschen.
Das ist Mary Beth, sie ist der gute Geist des
Hauses. Er wandte sich zu Virginia und Stan um.
Seid lieb zu ihr, Kinder. Sie wird besser fr euch
sorgen als eure Mutter es je knnte.
Gillian zuckte zusammen, als ob man sie ge-
schlagen htte. Eine scharfe Entgegnung lag ihr
auf der Zunge, aber die unverschmte Dreistigkeit
in Mallorys Tonfall verschlug ihr die Sprache.
Mom sagte, du httest eine eigene Yacht, On-
kel Mallory, sagte Stan, als htte er gar nicht be-
griffen, was Mallory da gerade gesagt hatte.
Hab' ich auch, antwortete Mallory stolz.
Und stell dir vor: Ich habe sogar meine eigene
Hafenanlage. Wollen wir sie uns mal ansehen?
Aber klar! rief Stan erfreut aus. Jederzeit!
Na, dann la uns gleich gehen, sagte Mallory.
Mrs. Beth wird in der Zwischenzeit eure Zimmer
herrichten und euer - eh - Gepck unterbringen.
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Sollten wir nicht erst ..., begann Gillian, aber
Mallory beachtete sie gar nicht. Er winkte die Kin-
der zu einer Seitentr, und so blieb auch Gillian
nichts anderes brig, als ihm zu folgen.
Sie traten in einen von einer sorgfltig angeleg-
ten Hecke geformten Gang; die Hecke war so
geschnitten, da sie ein fast geschlossenes Dach
bildete und keinen Blick auf den parkhnlichen
Garten gab. Mallory schritt schnell aus und Stan
hielt sich an seiner Seite, whrend Virginia etwas
zurckblieb, um Hand in Hand mit ihrer Mutter
hinter ihrem Groonkel her zu gehen. Es war dun-
kel in dem Heckengang, aber als sie ihn hinter sich
lieen, mute Gillian geblendet die Augen schlie-
en: Die untergehende Sonne stand genau so, da
sie mit ihrer letzten Kraft in den Heckengang hin-
einschien.
Da wren wir, sagte Mallory mit sprbarem
Stolz in der Stimme. Das ist die andere Seite mei-
nes Reichs, mein privater Hafen. Er deutete auf
eine Yacht, die im blendenden Licht kaum zu er-
kennen war; nur, da sie ungewhnlich gro war,
fiel sofort ins Auge. Mein Boot, sagte Mallory
mit gespieltem Understatement. Eine meiner
kleinen Zerstreuungen, wenn mich die Arbeit mal
aus den Klauen lt. Er wandte sich zu Stan um.
Angelst du gerne, Stan? fragte er den Jungen.
Dazu hatte ich noch keine Gelegenheit, ant-
wortete Stan bedauernd. Aber Wale und Haifi-
sche zu fangen, wrde mir bestimmt Spa ma-
chen.
Mallory lachte. Es war ein harter kehliger Laut,
der eigentlich weniger an ein Lachen erinnerte als
vielmehr an das Geklff eines kleinen Hundes, der
nur darauf aus war, sich im Hosenbein seines Ge-
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genbers zu verbeien. Mit Haien und Walfi-
schen fngt man normalerweise auch nicht gerade
an, meinte er. Aber wenn schon, dann richtig.
Ich ziehe es vor, sie zu erschieen.
Zu erschieen? fragte Stan bewundernd.
Kannst du mir das mal zeigen?
Stan ..., mischte sich Gillian ein. Die Kumpa-
nei zwischen Mallory und ihrem Sohn ging ihr ge-
horig gegen den Strich, und da Mallory jetzt Stan
dazu auch noch aufstachelte, wehrlose Kreaturen
einfach abzuknallen, berstieg nun wirklich die
Grenzen guten Geschmacks.
Ich kann in deinen Augen sehen, welch guten
Jger du abgeben wrdest, mein Sohn, unter-
brach Mallory sie, ohne sie berhaupt zu beachten.
Ich will auch mal so reich sein, wie du, Onkel
Mallory, sagte Stan.
Ich knnte dir durchaus beibringen, wie man
zu viel Geld kommt, meinte Mallory, Aber stell
dir die Angelegenheit nicht zu leicht vor. Es ist wie
bei den Haifischen: Wenn du einen in einer gnsti-
gen Schuposition hast, mut du abdrcken. Ge-
nau so mut du es auch mit Geschftspartnern
machen.
Cool, ey! sagte Stan. Und das funktioniert?
Das funktioniert sogar ganz hervorragend, l-
chelte Mallory. Ohne die richtige Strategie knn-
te ich mir solche Kleinigkeiten wie meine Yacht
gar nicht leisten.
Virginia verdrehte die Augen. Es war wirklich
unglaublich, welchen Mist Onkel Mallory erzhl-
te, aber beinahe schlimmer noch war die Begeiste-
rung von Stan, der jeden Satz seines Onkels gera-
dezu wie eine prophetische Offenbarung zu neh-
men schien.
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Komm, Mama, sagte sie und schob ihre kleine
Hand in die Gillians. Wenn die beiden Mnner-
gesprche fhren, knnen wir uns doch etwas den
Hafen anschauen.
Gillian nickte ihr dankbar zu. Sie stand wirklich
kurz vor einer Explosion, und ein bichen Ablen-
kung wrde ihr nur guttun. Vielleicht war sie ja
gegenber Mallory sogar etwas ungerecht, denn
schlielich konnte er am wenigsten dafr, da sie
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